Selamat jalan, Indonesia!

Ende Juni folgende Schlagzeilen : Der Vulkan speit, Flughafen liegt lahm!

Gemeint war Balis mächtiger Gunung Agung, der drei Tage lang Denpasar Airport lahm legte.

Inzwischen hat er sich beruhigt und wir auch. Danke, Agung.

Wir kommen also rechtzeitig von der Insel der Götter weg, fliegen nach Jakarta zurück und erreichen unseren Anschlussflug nach Wien.

Aber vorher :

… gehen wir vor dem Frühstück noch an den Strand,

… schaue ich zu, wie die Fischerboote von vielen helfenden Händen an Land gezogen werden,

… schwimmt Lisa ein allerletztes mal im Meer,

… und essen wir Mie Goreng zum Frühstück.

Good bye, Indonesia! Eine schöne Reise war es, mit vielen unvergesslichen Erlebnissen.

Unser letzter Tag….

… beginnt entspannt gespannt mit Flying oder aerial Yoga. Gespannt sind die Muskeln, entspannt das Gemüt, the mind.

Ich bin ein klein wenig stolz auf mich, dass ich mich drüber getraut habe, über die “Fledermausübungen” nämlich. Waren – mit Lisas Unterstützung – gar nicht so schwer, die erleichterten Übungen zumindest. Natürlich in meiniger, beileibe nicht perfekter Ausführung.

Lisa macht dann noch 90 Minuten Hatha Yoga, ich gehe frühstücken.

Später fahren wir mit dem Taxi nach Jimbaran. Schnell im Hotel eingecheckt und weiter geht’s mit Fahrer Myoman ( = der Drittgeborene) zur Südspitze Balis, zum Uluwatu Tempel.

Es scheint, als treffen dort Balis Touristen auf einmal zusammen! Riesige indische, japanische und chinesische Reisegruppen strömen wie wir zum Kecak Dance. Allen eventuellen Feuer -und Sicherheitsbestimmungen zum Trotz werden wir Zuschauer in die Arena nur so hineingepfercht. Jeder Zentimeter wird ausgenützt, es gibt keine Gänge, kein freies Platzerl. Selbst auf der Tanzfläche, auf dem Boden, werden die Späterkommenden verteilt.

Lisa und ich haben noch schöne Plätze erwischt. Aber in dieser dichtgedrängten Menge ohne freie Wege zum Ausgang zu sitzen ist mir net ganz wurscht. Na ja.

Und dann kommen die Kecak Tänzer. Etwa 35 bis 40 Männer mit nacktem Oberkörper und gleichen Sarongs füllen rund um brennende Fackeln die kleine Tanzfläche. Ihre rhythmischen Sprechchöre, chak-a-chak-a-chak, Affenschreie imitierend, gehen unter die Haut. Bald sitzen sie, bald springen sie auf, stimmen einen ansteckenden Singsang an und verfallen in einen Trance ähnlichen Zustand. Es ist faszinierend.

Nun treten die Schauspieler dazu. Die Geschichte von Sita, Rama, dem Affengott Hanuman, Garuda und einem bösen Dämon wird gestenreich in prächtigen Kostümen dargestellt, immer kommentiert vom Kecakchor. Wir sind sehr beeindruckt.

Kurz vor dem Ende wurschteln wir uns aber durch die Reihen hin zum Ausgang. Von dort beobachten wir noch, wie Hanuman mit bloßen Füßen loderndes Feuer austrampelt. Das war’s, und bevor die Menschenmenge zum Ausgang drängt, sind wir schon draußen.

Myoman erwartet uns und fährt uns zur Bay von Jimbaran. In der großen Bucht mit herrlich breitem Sandstrand reiht sich Fischrestaurant an Fischrestaurant. Wir essen bei Kerzenlicht ( und Handylampe), die Wellen rauschen, eine Combo zieht vorbei und spielt dem Nachbartisch auf, in der Ferne ein Feuerwerk, Sand unter unseren Füßen, das Essen schmeckt – wieder einmal : Herz, was willst Du mehr.

Das Leben ist steinig –

– wackelig, steilstufig, holprig und etwas schwierig für Menschen über Siebzig im Yogahotel Udara in Seseh bei Canggu. Das Leben ist aber auch spannend, bunt, witzig und erholsam für unsereins.

Wir bewohnen einen wunderschönen Bungalow – alles ist hier aus edlem Holz. Kunstvoll geschnitzte Oberlichten verleihen dem Raum eine sehr private, anheimelnde Atmosphäre – wir fühlen uns hier richtig wohl. Das Bad, zum umgebenden Garten hin oben offen, ist mit unebenen, absichtlich wackelnden Natursteinen ausgelegt , originell, aber für mich durchaus eine Herausforderung.

Verwirrende Gänge und Durchschlüpfe im Wellnessbereich sorgen für erhöhte Aufmerksamkeit und Überraschungen. Faszinierend, wie viel in diesem Hotel auf eigentlich sehr beschränktem Raum untergebracht ist : Sauna, Pools, Meditations Grotte, Sprudelbecken warm und kalt, Swimmingpools. Darüber, verteilt auf drei Ebenen, große, überdachte Yogaterrassen mit Blick auf den Ozean.

Das Leben hier beginnt mit der Morgenmeditation ganz hoch oben, noch vor dem Frühstück. Wir blicken zur aufgehenden Sonne, achten auf unsere Körper und chanten Ra Ma Da Sa Sa Se So Hung. Tut gut.

Lisa schließt dann gleich Vinyasa Yoga an, ich genieße erst einmal das wirklich köstliche break the fast.

Anschließend eilen wir zu Gentle Flow, water aerobic lassen wir aus. Stattdessen wandern wir am menschenleeren Sandstrand nach Canggu. Dort spielt es sich ab. In einem der Strandlokale kehren wir ein. Lisa geht allein rascher zurück, da sie von 4 bis 5 eine Surfstunde hat. Muschelsammelnd und die Wellen und ihre Reiter bestaunend bummle ich am Strand entlang ebenfalls heimwärts. Und dann schau ich Lisa beim Surfen zu. Sie schafft etwa jede 2. Welle. Allerhand!

Das Meer ist mir zum Baden zu wild. Ich ziehe die Pools vor.

Vor dem Dinner gibt es Sunset Aerial Yoga. Das grenzt an Akrobatik. Für Lisa kein Problem, aber ich zweifle sehr, ob ich morgen auch daran teilnehmen werde. Heute fotografiere ich bloß den Sunset – und Lisa.

Nach dem sehr guten Nachtmahl wird noch Candle Light Yin Yoga angeboten. Sehr romantisch, aber für mich zu schwierig und finster. Ich breche ab und ziehe mich leise als Zuschauerin zurück.

Zum morgigen Programm gehört Hatha Yoga, The Secret of Kundalini ( wer, was oder wo bitte ist Kundalini?) und vielleicht quetschen wir noch die Pilates Einheit hinein.

Nein, langweilig ist das Leben im Yogahotel sicher nicht.


Elefantenhöhle, Königsgräber, heilige Quellen und….

Touristen. Eh klar.

Heute haben Lisa und ich verschiedene Tagesprogramme.

Sie wird an diversen Yogastunden teilnehmen, dazwischen shoppen etc. Ich habe für 10 Uhr für mich ein Auto mit Fahrer bestellt.

Mein erstes Ziel ist das Höhlenheiligtum Goa Gajah, die sogenannte Elefantenhöhle. Es ist eher eine kleine Grotte, die von Eremiten bewohnt und von ihnen etwas vergrößert wurde. Der Eingang ist das Maul einer in den Felsen gehauenen Fratze – bewusst furchterregend und abschreckend.

Unweit davon befinden sich zwei große rechteckige Wasserbecken. Dieser Badeplatz wurde erst 1954 entdeckt und ausgegraben. Lebensgroße, barbusige – steinerne – Nymphen halten Amphoren, aus denen frisches Quellwasser sprudelt. Um Grotte und Quelle entstand im Laufe der Zeit eine weitläufige Tempelanlage.

Hier herrscht zur Zeit geschäftiges Treiben : es wird fleißig renoviert und geschmückt. Ich finde heraus, dass es Ende September eine große religiöse Zeremonie geben wird. Bewundernd schaue ich den Frauen zu, die flink und geschickt wahre Kunstgebilde aus Bambus zaubern.

Dann steige ich in die Schlucht hinab. Ein Bach, ein kleiner Wasserfall, moosbewachsene Skulpturen, riesige Bäume – kurz ein romantischer Dschungelpark. Und erst wenig Touristen.

Mein zweites Ziel ist das Felsrelief von Yeh Pulu, und Mande, meinem Fahrer, unbekannt. Er ist das erste Mal hier und durchaus beeindruckt. Inmitten von Reisfeldern erstreckt sich eine niedrige Felswand. Das Relief aus vermutlich dem 15.Jhd zeigt lebendige Szenen aus dem Arbeitsalltag der Menschen in Lebensgröße. Auch jetzt sind wir fast allein.

Das ändert sich allerdings schlagartig bei meinem dritten Ziel, dem Heiligtum Gunung Kawi. Doch erstaunlicherweise verläuft sich in der breiten Schlucht die Touristenschar. Es gibt immer wieder Momente, wo ich allein bin.

An zwei gegenüberliegenden Felswänden, dazwischen das Flusstal, sieht man die aus dem Stein herausgemeißelten Königsgräber. Vermutlich 11.Jhd.

Leicht könnte man hier einen halben Tag verbringen, denn viele Pfade führen noch in den Dschungel, zu Eremitenhöhlen, zu kleinen Tempeln. Mir aber reicht es und ich steige 286 hohe Stufen zurück hinauf zu Mande. Zum Glück scheint während des Aufstiegs keine Sonne!

Mein viertes Ziel aber wimmelt nur so von Menschen. Die heiligen Quellen von Pura Tirta Empul sind bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Es zieht mich nicht ins Wasserbecken, wo Kois herumschwimmen und hunderte Gläubige und Nichtgläubig-aber-Hoffende sich reinigen. Bloß Zuschauen ist spannend genug.

Das fünfte und vorletzte Ziel übertrifft meine Erwartungen in jeder Hinsicht. Die Reisterrassen von Tegallalang werden in meinem Reisehandbuch zwar auch nicht mehr als Geheimtipp gehandelt, aber es scheint, dass ganz Ubud sich hier versammelt hat. Zu Recht, denn mir bleibt beim Anblick der vielen schmalen Reisterrassen zu beiden Seiten des Flusses der Atem weg. Einfach Staunen und über den Touristentrubel hinwegsehen. Immerhin bin ich ja auch eine von den vielen.

Mein sechstes und nun aber wirklich letztes Ziel der Tagesfahrt ist das Dorf Petulu. Dort versammeln sich täglich um 16 Uhr alle Kokokan Reiher der Umgebung, um auf den Bäumen zu schlafen. Heute kommen sie aber – warum auch immer – erst um 18 Uhr, lässt uns freundlicherweise der Mann, der das Eintrittsgeld am Ortseingang kassiert, wissen. You waiting? Sicher no!

Abends beim Dinner im Melting Wok – wir haben gscheiterweise reserviert! – erzählen Lisa und ich uns dann, was jeder heute Schönes erlebt hat.

Hatschi, hehehe, hallo Boss!

Bitte???

Wer niest denn da so oft und kichert? Es ist halb acht Uhr morgens. Wir haben ausgezeichnet und ausgiebigst geschlafen.

Neugierig schau ich mich im Hof um und entdecke den Nieser! In einer von zwei stilvollen Vogelkäfigen hockt der Spötter auf seinem Sprießerl und niest und lacht vor sich hin. Er sagt auch good morning und hallo boss – toll!! Dazwischen pfeift er eine ganz schön komplizierte Melodie. Allerhand, dieser Beo Bird!! Was für ein vergnügliche Tagesanfang!

Als Lisa von ihrer vormittäglichen Yogaeinheit zurück kommt, unternehmen wir zunächst gemeinsam einen Spaziergang durch die Reisfelder zu einem Biobauernhof. Der ist vermutlich nur der Köder für das angeschlossene Restaurant. Dieses aber liegt wunderschön in den Reisfeldern und das Essen ist auch super.

Auf dem Weg dorthin schauen wir einem Holzschnitzer zu und kaufen auch ein bisschen ein bei ihm.

Lisa eilt zu ihrer nächsten Yogaklasse, ich schließe noch eine weitere Wanderung an. Vorbei an einem großen Tempel und weiter über einen grasbewachsenen Hügel. Männer schneiden mit Sicheln das meterhohe, fast schilfartige Gras, das zum Dachdecken verwendet wird.

Die Wiesen sind extrem steil, links und rechts vom Bergrücken tiefe Schluchten. Und immer wieder tolle Ausblicke.

Abends sind Lisa und ich geschafft. Wir bleiben zuhause in unserer Oase auf der Terrasse, horchen den beiden Vögeln zu, versuchen, ihnen Beethovens Elise beizubringen oder zumindest wie geht’s, und sind zufrieden mit dem Tag in Ubud.

Wieder nobel unterwegs –

– weil anders kommt man hier auf Bali nicht leicht von A nach – Ubud.

Nobel heißt ein Auto mit Fahrer buchen. Wir erkunden die Preise und stellen fest, dass im eigenen Guesthouse gebucht immer noch am reellsten und günstigsten ist.

Frau Tadekhs Fahrer heißt Putu, der Erstgeborene und gehört irgendwie zur Familie. Sein Englisch ist ganz gut und er spielt ein wenig Reiseführer. Er kennt schöne Aussichtspunkte entlang der Strecke, bleibt jederzeit bereitwillig stehen und erzählt, so gut er kann. Z.B. von seinem bisherigen 26jährigen Leben, von der früh verwitweten Frau Tadekh, die nun den Betrieb mit ihren vier Töchtern alleine schupft. Er erzählt vom Dschungel, von Tempelzeremonien und wie es ist, wenn man von einer Kaste -??? – in die nächste heiratet. Wir stellen Fragen, reimen uns einiges zusammen, vermuten so manches.

Wir sind auf 1200m und blicken auf der einen Seite auf die Twin Lakes, vom Dschungel umgebene malerische Kraterseen. Auf der anderen Seite des Bergkammes erahnen wir in der dunstigen Ferne das Meer.

Der dritte Bergsee Danau Bratan ist berühmt wegen des Tempels Pura Ulun Danu Bratan, der angeblich meistfotografierte Tempel der Insel. Na, dann fotografieren wir ihn eben auch.

Der Touristenansturm hält sich in Grenzen. Es herrscht eine ruhige, friedvolle Stimmung.

Putu kennt auf der Weiterfahrt ein schönes Restaurant mit toller Aussicht. Wir laden ihn zum Essen ein.

Lisas vegetarisches Gericht just a little spicy please! ist ihr viel zu scharf und ich tausche mit ihr. Seit Nepal mag ich es hot.

Unser Homestay in Ubud ist eine ruhige Oase im lauten Zentrum.

Lisa geht gleich nach unserer Ankunft zu einem Yoga Studio, ich schau mich in der Stadt um, bin geschockt vom Trubel und Verkehr, und besorge Karten für eine Tanzaufführung heute Abend.

Die findet imTempelhof des Pura Dalem statt. Wir bestaunen, begähnen und letztlich bewundern die Musiker, Tänzer und bizarren Kostüme.

Nachher gehen wir essen – vegetarisch, versteht sich. Auch das ist bizarr, aber unheimlich gesund. Oder ??

Durch Nelkenwälder und über Reisfelder

Für unsere heutige Wanderung hat Lisa eine genauere, wenngleich auch wieder handgezeichnete, Karte organisiert.

Gemütlich wandern wir talwärts entlang von sich immer mehr verzweigenden Wasserkanälen. Es rauscht und gluckst überall.

Die Gewürznelkenbäume sind riesig und es duftet herrlich – nach Weihnachten! Voll Bewunderung schauen wir hoch zu den Nelkenpflückern. Auf langen Bambusstangen, eine Art Leiter, oder im Baum selbst stehend pflücken sie die winzigen Knospen. Bis der große Plastiksack voll ist, mag es wohl den ganzen Tag oder noch länger brauchen.

Die Gewürznelken werden in der Sonne getrocknet. Die Stiele, so erklären uns bereitwillig die Bauersleute, sind als Tabak sehr beliebt.

Die schmale Straße ist mittlerweile längst ein Pfad, der sich durch Reisfelder schlängelt. Es wird geschnitten, gedroschen, gepflügt und neu gepflanzt. Wir können tatsächlich im Laufe des Tages alle Stadien des Reisanbaus beobachten.

Unten im Tal hat der Bach an einer Stelle ein malerisches Becken geformt, das zum erfrischenden Bad einlädt. Wir haben unsere Badeanzüge mitgenommen. Jetzt aber nix wie rein ins kühle Nass!

Außer uns ist niemand da – herrlich!

Auf der gegenüberliegenden Bachseite steigen wir zwischen Bananen-, Nelken -, Papaya – etc. Bäumen hinauf zu einer Ortschaft. Im schön gelegenen, modernen Lesong Hotel machen wir Mittag.

Dann heißt es wieder hinunter ins Tal und hinauf den gegenüberliegenden Berg. Die Menschen auf den Feldern grüßen uns freundlich, Kinder rufen hallo, what’s name?, Hofhunde kläffen uns weniger freundlich an und mein drohender Stock ist da manchmal ganz nützlich.

Lisa hat für heute Abend von 6-7 Uhr eine Massagestunde für uns beide ausgemacht. Nochmal zehn Minuten bergauf im Ort. Dort hat sie auch einen tollen Platz für Yoga entdeckt. Also : Duschen, umziehen und schon ist sie wieder unterwegs! Ich komme gemütlich später nach.

Die zwei Masseurinnen haben übrigens phantastisch massiert.

Auf dem Heimweg liegt, Glück gehabt, ein Geheimtipp – Restaurant. Knusprige Ente und ein großes Bier für mich, vegetarisches Gado Gado und Drachenfruchtsaft für Lisa, Kerzenlicht und ein Sternenhimmel, herrlicher Blick ins Tal und auf die Berge – Herz, was willst du mehr.

Von Fall zu Fall…

.. ändern sich die Fälle, jedenfalls gleicht in diesem Fall kein Fall dem anderen. Womit hier die vier Wasserfälle rund um Munduk gemeint sind.

Vom Meer, von Pemuteran, fahren wir mit Auto und Driver in die Berge. Munduk liegt auf einem Bergrücken, 700m hoch.

Die Gegend mit ihren steilen Berghängen erinnert mich an Nepal. Auch hier sind die Pfade oft mit Steinstufen befestigt, da sie in der Regenzeit sonst unpassierbar wären.

Mit einem soliden Stock, Trinkwasser und einer phantasievoll ungenauen Wegkarte ausgerüstet, steigen wir hinab in die Schlucht.

Wasserfall 1 ist nicht ganz leicht zu finden, aber wir schaffen es besser als ein junges englisches Paar, das uns zuerst überholt, in die Irre abzweigt, um uns später wieder zu treffen.

Im Wasserfall 2 – hinunter und wieder hinauf – könnte man baden, aber es ist uns noch zu frisch.

Wasserfall 3 heißt Red Coral Fall, ist der bekannteste, auch von der Straße in 15 Minuten erreichbar und daher auch von Nichtwanderern besucht.

Wir hingegen wandern bereits zwei Stunden über Stock und Stein. Zeit für eine Mittagsrast. In einen Warung kehren wir ein und bekommen eines der gschmackigsten frischgekochten Essen.

Weiter geht’s zu Wasserfall 4, nur von Individualtouristen besucht, aber der romantischste.

Schwarze Wolken ziehen auf. Wie günstig, dass direkt vor dem Fall ein Bambusresto, noch dazu eco und neugebaut, liegt. Während ich heiße Ginger Chocolate bzw Lisa special bio coffee genüsslich schlürfen, prasselt der Regen aufs Dach.

So rasch der Wolkenbruch gekommen ist, so schnell ist er auch schon wieder vorbei. Der Pfad ist kaum rutschig – das dichte Laubdach hat viel abgehalten, der durstige Boden viel aufgesogen. Weiter draußen hat es überhaupt nicht geregnet.

Noch sind wir nicht müde und zu weiteren Taten aufgelegt.

Eine schöne Wanderung führt uns nun über hügeliges, offenes Land an Bauernhöfen und schmucken Cottages vorbei. Vorbei auch an Nelkenbäumen, Bananen, Papaya und vielen anderen Nutzpflanzen.

Ab und zu erfragen wir unsere Route oder diskutieren mit freundlichen Balinesen den schon sehr ungenauen Plan.

Rechtzeitig vor der Dämmerung sind wir zuhause. Schön war’s wieder.

Die Erde bebt….

Gleich nach unserer Ankunft in Java trifft die traurige Nachricht vom Beben auf Lombok ein. Mehr als 450 Todesopfer, Tausende, deren Häuser zerstört wurden, viel Elend und Leid.

Und gestern zu Mittag und heute Nacht wieder starke Beben auf der leidgeprüften Insel.

Wir sind bereits auf Bali, wo man die beiden Beben spüren konnte.

Lisa und ich haben aber nichts bemerkt : zu Mittag waren wir gerade schnorcheln, nachts schliefen wir tief und fest.

Frau Tadekh, bei der wir nun in Munduk wohnen, versichert uns, dass sie uns rechtzeitig wecken werde, falls es wieder ein nächtliches Beben gibt. Außerdem würden die Hausgötter uns alle beschützen.

Ich habe trotzdem einen sehr leichten Schlaf in den kommenden Nächten.

Unser Homestay befindet sich wie fast alle Häuser hier auf einem Steilhang. Mehrere kleine Häuser sind durch steile Treppen miteinander verbunden. Wir bewohnen das tiefst gelegene, ruhigste Haus. Unter unserem Balkon der Abgrund.

Im Internet lese ich, dass in Indonesien täglich irgendwo ein Erdbeben der Stärke 5 – 6 tobt. Das ist normal, verursacht keine großen Schäden, regt Frau Tadekh nicht auf. Das jüngste Beben auf Lombok hatte allerdings 6,9 bis 7 – und das ist fatal.

Wir sind eben im Pazifischen Feuerring, im Ring of Fire.